Stadtwerke Bad Reichenhall feiern Startschuss für klimaneutrale Wärmeversorgung mit innovativer Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK)

 

Die Stadtwerke Bad Reichenhall haben nach 3 Jahren Planungs- und Bauzeit mit einem Festakt den Start ihrer neuen Wärmesparte gefeiert. Herzstück ist eine der ersten innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Deutschland.

 

Das Besondere daran: Neben zwei hocheffizienten Blockheizkraftwerken mit einer elektrischen Leistung von insgesamt 6,7 Megawatt sorgen zwei große Wärmepumpen mit einer thermischen Gesamtleistung von 3,2 Megawatt für die notwendige Wärmeerzeugung. Diese mit Ökostrom betriebenen Wärmepumpen entziehen dem Grundwasser Umweltwärme und erzeugen daraus hochtemperierte Wärme, die in das Fernwärmenetz eingespeist wird. Ein weiteres Element des Systems sind zwei Elektrodenkessel mit einer Gesamtleistung von 2,4 Megawatt – im Prinzip elektrische Tauchsieder im XXL-Format. Sie sind dann im Einsatz, wenn im Stromnetz zu viel Strom vorhanden ist. So kann beispielsweise in lastschwachen Zeiten überschüssiger Wind- oder Solarstrom zur Wärmeerzeugung genutzt werden, anstatt die Leistung von Windparks abzuregeln.

 

Um Schwankungen im Wärmebedarf abzupuffern und die Anlage optimal betreiben zu können, wurden außerdem drei Großwärmespeicher mit einem Wasserinhalt von insgesamt 750 Kubikmeter installiert. Für extreme Kälteperioden wird zusätzlich ein gasbetriebener Spitzenlastkessel vorgehalten.

 

Parallel zum Bau der iKWK-Anlage wurde in Bad Reichenhall auch ein rund 5 Kilometer langes Wärmenetz aufgebaut, das in den kommenden Jahren sukzessive erweitert werden soll. Über dieses Netz werden die Kunden unter dem Namen „Saalachwärme“ mit der umweltfreundlichen Wärme versorgt.

 

Die Anlage hat ihren Dauerbetrieb bereits am 3. Januar 2022 aufgenommen. Dies wurde am 28. Januar 2022 im Beisein von Dr. Christoph Lung, Oberbürgermeister der Stadt Bad Reichenhall, und Bernhard Kern, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land, in einem Festakt gefeiert – coronabedingt im kleinen Kreis. 

 

Die neue Wärmeversorgung ist ein wichtiger Beitrag zur Klimawende, betont Stadtwerke-Vorstand Peter Fösel: „Das iKWK-System ermöglicht durch die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen eine sehr ressourcenschonende und klimafreundliche Wärmeversorgung. Das ist uns aber nicht genug. Daher kompensieren wir die durch den Erdgaseinsatz entstehenden CO2-Emissionen mit TÜV-zertifizierten Klimaschutzprojekten. Im Ergebnis ist unsere Wärmeversorgung damit klimaneutral“.

 

Die Anlage wird so die CO2-Emissionen für die Wärmeversorgung der Stadt Bad Reichenhall um bis zu 8 Millionen Kilogramm pro Jahr reduzieren – das entspricht dem CO2-Ausstoß von rund 6.700 Autos der Kompaktklasse mit Verbrennermotor.

 

2022-01-28_Einweihungsfeier_Gruppenfoto

 

Die Freude vor den drei großen Warmwasserspeichern ist groß – v. l. Dominik Mühlbauer, Betriebsleiter Wärme, Stefan Brandner, Technischer Leiter, Martin Schoberth, Verwaltungsrat Stadtwerke, Peter Fösel, Vorstand Stadtwerke, Ania Winter, Verwaltungsrätin Stadtwerke, Landrat Bernhard Kern und Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung

 

 

Bandschneide-Zeremonie

 

 (von links) Landrat Bernhard Kern, Vorstand Peter Fösel und Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung übergeben die innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlage feierlich ihrer Bestimmung