
nes Wechselstrom-Kraftwerkes tatsächlich
verwirklichen. Wohl nur, weil er den Behörden
DAHOAM — Magazin der Stadtwerke Bad Reichenhall
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gegenüber ausgesprochen hartnäckig
blieb. Niemand hatte dort je von einem
elektrischen Kraftwerk gehört. Geschweige
denn eines genehmigt. Andere Genehmigungsstellen
wie Bezirksamt, Innenministerium,
Eisenbahnverwaltung oder Straßen-
und Flussbauamt standen Konrads Plänen
ebenfalls äußerst skeptisch gegenüber. Genauso
wie ein Großteil der Bevölkerung, der
die für damalige Verhältnisse hochmoderne
Technik ablehnte.
Elektrizität machte Angst. Letztlich überzeugten
aber die Vorteile einer ständig verfügbaren
elektrischen Beleuchtung. Und
so wurde das erste deutsche E-Werk am
15. Mai 1890 eröffnet. Es stand in der Nonner
Straße, gleich neben der Kretabrücke.
Heute befindet sich dort ein Wohnblock
der Reichenhaller Wohnbaugesellschaft mit
der Hausnummer 26b. Gleichzeitig mit dem
Kraftwerk ließ Konrad Fischer ein Stromnetz
errichten mit einer Leitung für 2100 Volt.
Keine zwei Jahre nach Inbetriebnahme
des E-Werkes verkaufte es Konrad Fischer
an den Münchner Ingenieur Max Bayer.
Wahrscheinlich lohnte es sich finanziell für
den Unternehmer nicht. Max Bayer rüstete
das E-Werk in den Folgejahren auf und ließ
sogar ein zweites an der Innsbrucker Straße
bauen. Die Aufschrift auf dem Gebäude
lautete: STÄDT. LICHTWERK. Im Jahr 1898
übernahm schließlich die Stadt die Anlagen.
Mit dem Bau des Saalachkraftwerkes
schied Bad Reichenhall 1914 zwar aus der
Stromerzeugung aus, nicht aber aus der
Stromversorgung. Bis heute bringen die
Stadtwerke Bad Reichenhall zuverlässig sauberen
Strom aus Wind- und Wasserenergie
zu rund 15.000 Kunden im Versorgungsgebiet
Bad Reichenhall sowie Bayerisch Gmain.
Das Kommunalunternehmen selbst bezieht
knapp 70 Millionen Kilowattstunden (kWh)
Strom. Das Saalachkraftwerk liefert circa 12
Millionen Kilowattstunden und weitere 18
Millionen Kilowattstunden kommen von
Wasserkraftwerken am Inn, an denen die
Stadtwerke beteiligt sind. Des Weiteren halten
die Stadtwerke Beteiligungen an sieben
Windparks mit einem Erzeugungsanteil von
15 Millionen Kilowattstunden.
Straßenbeleuchtung in Bad Reichenhall um 1955.
Text: Kathrin Thoma-Bregar