
FÜR LEBERKÄS-
JUNKIES
Während in der Kriminalkomödie „Leberkäsjunkie“ Kommissar Eberhofer
auf der Leinwand Leberkäs-Verbot bekommt, bleibt Metzgermeister Martin
Reichenberger bei seiner Leibspeise. Die produziert er ganz traditionell und
in Handarbeit. Die Zeichen auf Zukunft stehen in Sachen Wärme: Die Metzgerei
Drexler ist der erste Fernwärmekunde der Stadtwerke Bad Reichenhall.
DAHOAM — Magazin der Stadtwerke Bad Reichenhall
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Spareribs mit Kartoffelspalten, Münchner
Rinderbraten mit Speckknödel und
Rosenkohl, Schaschliktopf mit Reis, die
Wochenkarte der Metzgerei Drexler bietet
montags bis freitags wechselnde Tagesgerichte
an. Oft reicht die Schlange der Kunden
bis hinaus auf die Straße. Dazu gibt es
an der „heißen Theke“ gegrillte Hähnchenschenkel,
Schnitzel und Fleischpflanzerl und
natürlich hausgemachten Leberkäse. „Ich
lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte,
dass wir den Besten in ganz Bayern
machen“, schmunzelt Martin Reichenberger.
Er führt die Metzgerei Drexler in dritter Generation.
1948 haben seine Großeltern Rosa
und Martin Drexler die Firma in der Tiroler
Straße gegründet. In den 1970er Jahren siedelte
der Hauptsitz in die Hallgrafenstraße
um und eröffnete dort auch den heutigen
Frischmarkt. Es ist ein Fachgeschäft mit allem
was man an Grundnahrungsmitteln für
den täglichen Gebrauch benötigt. „Natürlich
können wir nicht mit der Auswahl eines
großen Supermarktes konkurrieren, trotzdem
schätzen unsere Kunden das Sortiment.
Aber der Schwerpunkt liegt natürlich
im Fleisch- und Wurstverkauf und auf dem
Imbiss“, so Martin Reichenberger. Großen
Wert legt der Chef auf Regionalität, sein Unternehmen
www.stadtwerke-bad-reichenhall.de
darf das Qualitätssiegel „geprüfte
Qualität Bayern“ tragen. „Wir beziehen unser
Verarbeitungsfleisch ausschließlich und
zu 100 Prozent aus Bayern“, betont er.
Ein spannender Beruf
Produziert wird in der Metzgerei Drexler immer
noch handwerklich. Der Leberkäse wird
von Hand eingeschlagen, nicht maschinell,
trotz enormer Mengen. Das Backen erfolgt
in speziellen Öfen mit Ober- und Unterhitze
statt mit Heißluft. So bleibt‘s innen saftig
und außen krustig. Was seinen Leberkäse
von den anderen unterscheidet, will Martin
Reichenberger nicht verraten, nur so
viel: Das Gesamtpaket mache es aus, von
der Rezeptur über die Spezialgewürzmischung
des Lieferanten – die so sonst kein
anderer hat – bis zur Herstellung selbst. Der
Metzgermeister
isst seinen Leberkäse in
jeder Variation, aufgeschnitten oder in der
Semmel, kalt oder warm. „Am liebsten täglich“.
Die Metzgerei Drexler ist ein Familienbetrieb
und beschäftigt 55 Mitarbeiter. Martin
Reichenberger hat das Unternehmen
2010 übernommen. Seine Frau Petra ist für
den Frischmarkt zuständig, sein ältester
Sohn Dominik ist bereits in die Fußstapfen
des Vaters getreten und hat Metzger gelernt.
Dafür musste er bis nach Rosenheim
in die Berufsschule fahren, weil weder im
Berchtesgadener Land noch im Landkreis
Traunstein eine Klasse zusammenkam. „Wie
fast überall im Handwerk ist es auch für uns
schwer, qualifizierten Nachwuchs zu finden.
Dabei ist Metzger ein wahnsinnig interessanter
und kreativer Beruf, der auch technisches
Verständnis erfordert“, sagt Martin Reichenberger.
Rund 95 Prozent der Produkte
werden beim Drexler selbst hergestellt, der
Rest sind Spezialitäten wie Mailänder Salami
oder italienischer Parmaschinken. Woran
man gutes Fleisch erkennt? „Auf den ersten
Blick ist das nicht leicht. Ist der Bratverlust
bei der Zubereitung groß, zeugt das nicht
von Qualität, genauso wenig wie schlechter
Geschmack. Ich rate zum Metzger seines
Vertrauens zu gehen“, sagt Martin Reichenberger.
Wenn voraussichtlich Mitte 2021 die
innovative Energiezentrale „iEZ“ der Stadtwerke
Bad Reichenhall in Betrieb gehen
wird, wird die Metzgerei Drexler zu den
ersten Abnehmern gehören, der Vertrag ist
bereits unterschrieben. Es sei nicht nur eine
interessante Sache, sondern rechne sich für
ihn auch wirtschaftlich, so Reichenberger.
„Dass wir anschließen, ist im wahrsten Sinne
naheliegend, schließlich sind wir nur ein
paar Meter von den Stadtwerken entfernt.
Wir freuen uns schon.“