
Internet gehört schon längst zum Alltag: Reisen buchen, online shoppen,
Wetter checken, Filme schauen. Noch vor fünf Jahren mussten viele Bad
Reichenhaller Bürgerinnen und Bürger auf schnelle Datenverbindungen
verzichten bis schließlich die Stadtwerke Bad Reichenhall anfingen, eine
flächendeckende Breitband-Versorgung aufzubauen.
DAHOAM — Magazin der Stadtwerke Bad Reichenhall
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Nur rund 18.000 Einwohner, dazu bergige
und verstreute Ortsteile, für andere Anbieter
war der Ausbau eines schnellen Internets
für Bad Reichenhall wenig attraktiv.
Entsprechend schlecht war vor fünf Jahren
noch die Versorgung durch alte Kupferkabel,
vor allem in den Ortsteilen Marzoll und Karlstein.
Deshalb nahmen sich die Stadtwerke
Bad Reichenhall der Sache an. Oberbürgermeister
und Stadtrat stärkten dem Kommunalunternehmen
den Rücken und so wurde
der Aufbau eines Breitbandnetzes beschlossen.
Das Projekt wurde aus eigenen Mitteln
finanziert.
Von der Bundesnetzagentur erhielten
die Stadtwerke die Genehmigung, 64 Kabelverzweiger
der Telekom im Bereich Bad
Reichenhall und Bayerisch Gmain mit der
Vectoring-Technik erschließen zu dürfen.
Einzige Auflage: Das Vorhaben musste innerhalb
von zwölf Monaten realisiert sein.
Vectoring ermöglicht schnellere Internet
Geschwindigkeiten. Bis zu 100 Megabit
pro Sekunde lassen sich damit aus Kupferleitungen
herauskitzeln. Allerdings wird dafür
Im Serverraum der Stadtwerke.
www.stadtwerke-bad-reichenhall.de
VDSL-Technik benötigt, was bedeutet, dass
mindestens bis zu den Kabelverzweigern
Glasfaserkabel gelegt werden müssen. Die
Stadtwerke haben umgehend begonnen
gleichzeitig an unterschiedlichen Stellen
im Stadtgebiet zu graben und das mit mehreren
Bautrupps. Nur so konnte die enge
Zeitvorgabe eingehalten werden. Denn wo
nicht auf bereits bestehende Schutzrohre
zurückgegriffen werden konnte, mussten
neue Leitungszüge verlegt werden. Die
entferntesten Punkte befanden sich in Karlstein
am Ende der Staufenstraße bei der
Grundschule und in Marzoll ebenfalls an der
Grundschule.
Zur selben Zeit wurde im Gebäude der
Stadtwerke ein Rechenzentrum sowie eine
Satellitenempfangsanlage zur Übertragung
von TV-Signalen geschaffen. Zudem
wurde der Anschluss an das europäische
Glasfasernetz erstellt. Binnen eines Jahres
konnten schließlich alle 64 Kabelverzweiger
fristgerecht an das neue Glasfasernetz der
Stadtwerke angeschlossen werden. Somit
standen fast allen Bad Reichenhaller und
Bayerisch Gmainer Bürgerinnen und Bürgern
schnelles Internet sowie glasklare Telefonie
zur Verfügung und die Internetgeschwindigkeit
konnte vom Kilobit-Bereich bis zum
100 Megabit-Bereich vervielfacht werden.
Für die Stadtwerke Bad Reichenhall ist Vectoring
auf Kupferkabel allerdings nur eine
Zwischenlösung. Zukunftssicher ist in erster
Linie die Glasfasertechnik, die Geschwindigkeiten
im Gigabit-Bereich ermöglicht. Daher
werden bei jeder Baumaßnahme im Erdgas,
Wasser- und Stromleitungsnetz sowie
bei der Herstellung von Hausanschlüssen
schon immer auch Glasfaserkabel verlegt,
um so möglichst vielen Kunden die Vorzüge
dieser Technik zur Verfügung stellen zu können.
Darüber hinaus haben die Stadtwerke
bereits zahlreiche Glasfaserdirektanschlüsse
realisiert. Tendenz ständig steigend.
Im Hinblick auf die Glasfasertechnik ist
das Ende noch lange nicht erreicht. In den
nächsten Jahren werden technisch durchaus
Übertragungsgeschwindigkeiten von
mehreren Gigabit im Glasfasernetz der
Stadtwerke möglich sein.